Große Jahres-Exkursion 2009 der AWO Mineraliengruppe

6 Tage in Rueras (Sedrun), Graubünden, Schweiz

 

Sonntag, 5. Juli: Anreisetag

Früh um 7 Uhr starteten wir mit dem AWO Bus und einem PKW. Mit von der Partie waren Margot, Klaus, Inge, Hartwig, Erika, Dietmar und Gerhard. Über Ulm, Bregenz und Chur ging unsere Fahrt in Richtung Sedrun. Das Wetter war kühl aber sonnig und wir genossen die Fahrt. Gegen 14 Uhr waren wir dann endlich in Rueras, und nahmen Quartier bei Lucia Pally-Brugger.

 

Montag, 6. Juli: Im Rheingraben bei Surrein

Als erstes besorgten wir uns Strahlerpatente bei der Gemeindeverwaltung in Sedrun. Die Tageskarte kostete 30 SF und ist für die Mineraliensuche unbedingt erforderlich.

Was würde uns heute die Fundstelle am Rhein bringen? An der so erfolgreichen Stelle vom Jahr 2007 konnten wir gleich feststellen, dass wir wohl nur noch durch eine genaue Nachlese fündig werden würden, wenn überhaupt. Und so verteilten wir uns am steilen Hang um den einen und anderen Bergkristall aus der Erde zu wühlen, den wir im vorletzten Jahr übersehen hatten. Trotzdem, das Wetter war schön, der Rhein rauschte ruhig vor sich hin und wir waren den ganzen Tag an der frischen Luft. Herz was willst du mehr. Als wir uns dann am Abend gemütlich zusammensetzten konnte doch der eine oder andere schöne Bergkristall vorgezeigt werden.

 

Dienstag, 7. Juli: Die Nadelquarze vom Val Bedretteo

 

Bei strahlendem Sonnenschein überquerten wir am Vormittag den St. Gotthard, nicht ohne einen Halt am Museum auf der Passhöhe zu machen.

Nach einer halben Stunde Weiterfahrt konnten wir dann auch schon Airolo im Tal liegen sehen. Hier beginnt in westliche Richtung das Val Bedretto und die Straße zur Nadelquarzmine.

Nach All Aqua richteten sich unsere Augen erwartungsvoll auf die südliche Talseite und dann kam die Enttäuschung. In wildem Getöse stürzte sich der Giaccomobach in die Tiefe. Unsere erste Fundstelle war unpassierbar. Einen Kilometer weiter dann aber die Überraschung, Marco war da. Mit seinem Bagger schaufelte er den meterhohen Schnee aus einer Wegkehre. Nach einer freudigen Begrüßung erlaubte er uns in der noch verschneiten Mine nach Nadelquarzen zu suchen. Dietmar, Günter und Hartwig sind dann auch fündig geworden, Viele Risse mit hochglänzenden Bergkristallnadeln durchzogen einen metergroßen Felsbrocken. Gut dosierte Schläge mit Fäustel und Meißel, lieferten dann für alle wunderschöne Nadelquarzstufen. Am späten Nachmittag machten wir Brotzeit und nutzten die Zeit um uns mit Marco auszutauschen. Natürlich kauften wir auch einige Stufen aus seiner Mine, die ja noch voller Schnee war. Dann ging es weiter über den Nufenenpass in das Rhonetal und weiter über den Furkapass und Oberalppass zurück nach Rueras.

Am Abend stießen dann noch Claus und Sven, die vorher drei Tage im Binntal waren, zu uns. Gion Bearth unser Führer vom vorletzten Jahr kam auch und so konnten wir eine Tour mit ihm zu den Grossularen im Val Maighels für den Freitag planen.

 

Mittwoch, 8. Juli: Nachlese am Rhein

 

Diesen Tag gestalteten wir individuell, das heißt, eine Gruppe wollte das berühmte Val Giuv erkunden (Hartwig, Sven, Claus und Dietmar) und der Rest wanderte wieder zu den Fundstellen am Rhein.

Der Rhein führte wesentlich mehr Wasser als am Montag und das Arbeiten am Steilhang war beschwerlich. Nachdem Klaus und Gerhard es weiter oben bei dem südlichen Brückenpfeiler versuchten machte Gerhard einen sehr guten Fund. Eine etwa 10 cm große Quarzstufe mit einem Hohlraum der gänzlich mit cm großen Rutilnadeln ausgekleidet war. Etwas später wurde Klaus auch fündig, eine Quarzstufe mit Siderit und ebenfalls Rutilnadeln. Während Gerhard und Klaus noch weiter suchten, machten sich Margot und Erika auf den Rückweg nach Rueras. Schon auf der Straße nach Surrein blitzte aus einer Felsgruppe ein Sonnenreflex in Margots Auge. Das wird wohl ein Glasscherben sein, dachte sie, aber bei genauem Hinsehen entpuppte sich der Stein unter der Grasnarbe als kiloschwere helle Rauchquarzstufe mit mehreren, bis zu 8 cm langen Kristallen. Hocherfreut wurde die Stufe im Rucksack verpackt und die restlichen 4 Kilometer nach Hause getragen. Als Gerhard und Klaus dann vom Rhein zurückkamen war das Staunen groß.

 

Auch die Val Giuv Gruppe war fündig. Dietmar und Hartwig zerlegten einen großen Felsbrocken der viele Rauchquarzkristalle enthielt. Mit schwerem Rucksack trafen sie dann am späten Nachmittag im Quartier ein.

Es wurde ein gemütlicher Abend bei einem Glas Rotwein oder Saft, und natürlich durfte das nötige Strahler-Latein dabei nicht fehlen.

 

Donnerstag, 9. Juli: Der Druntobl frisst Kratzer und Kleinbildfilm

Da Gion nicht konnte, brach unsere „Gutzufußgruppe“ (Sven, Klaus, Hartwig und Dietmar) ohne Führer zur Alp Caschlé auf. Die Stelle mit den Rauchquarzklüften konnte nicht wiedergefunden werden und so blieb als Erinnerung eine wunderschöne Bergtour bis auf ca. 2300 m Höhe.

Währenddessen waren Gerhard und Klaus auf dem Tripp in den Druntobl. Dieser Erosionstrichter direkt bei Sedrun zieht wegen den Sphenen, die hier gefunden wurden, immer wieder die Strahler an. Gion zeigte uns am Vormittag den Einstieg (20 m ziemlich steil nach unten) und wünschte uns „Guad Stei“ um sich zu seinem Termin zu verabschieden. Nach 500 m im Bachbett (wenig Wasser) passierte dann das Ungeschick. Gerhard rutsche auf einer Schneefeldbrücke aus und seine Kleinbildkamera hatte eine unsanfte Begegnung mit einem Stein. Trotzdem schien alles in Ordnung und er konnte auch noch weiter fotografieren. Beim späteren Filmwechsel stellte sich allerdings heraus, dass der Film gerissen war und so alle Bilder ab dem Sturz verloren waren. Beim Rückweg bemerkte Klaus das Fehlen seines Kratzers. Ein wieder finden in dieser Steinwüste war unmöglich. Als Trost blieben ihnen die Funde von drei glasklaren Bergkristallen von 3 – 7 cm Länge.

 

Am Abend stand für alle der Besuch bei Luis Curschellas und Gion Bearth auf dem Programm. Zuerst waren wir bei Luis im Sportgeschäft und Keller. Hier wechselte so  manch schöne Stufe den Besitzer. Dann aber kam das besondere Ereignis. Luis nahm uns mit und zeigte uns seine private Sammlung. Kristalle von einmaliger Schönheit, Morione, Rauchquarzgwindel in Edelsteinqualität und vieles mehr konnten wir bestaunen. Das waren keine Museumsstücke mehr, das war noch eine Klasse besser.

Auch Gion hat eine hervorragende Sammlung und so wurde es ein sehr langer Abend und noch mehr schöne Stufen wechselten ihren Besitzer. Schwer bepackt kamen wir dann in unserem Quartier an.

 

Freitag, 10. Juli: Val Nalps

Die Grossulare im Val Maighels müssen noch warten. Zwar war das Wetter besser als vor zwei Jahren (wegen starkem Regen konnten wir damals diese Tour nicht machen), aber diesmal verwehrte uns zu viel Schnee im Anstieg den Weg. Gion schlug uns deshalb die Fahrt ins Val Nalps zu einer weniger gefährlichen Tour vor. Nach einer kurvenreichen und teilweise engen Strecke kamen wir dann am Stausee an. Von hier aus machte sich die „Gutzufußgruppe“ mit Gion an der Spitze in Richtung Talschluss auf den Weg. Ein beeindruckendes Panorama von Dreitausendern war unser ständiger Begleiter.

Währenddessen machten es sich die „Fußkranken“ in der Umgebung des Stausees bequem und genossen den schönen Tag. Etwas Strahlen mit keinem bis mäßigem Erfolg war auch noch drin.

Samstag, 11. Juli: Heimfahrt

Die Heimfahrt war problemlos und so möchte ich an dieser Stelle ein kleines Fazit ziehen.

Wir hatten eine prima Gruppe, das Wetter war gut, kein Regen aber für die Jahreszeit zu kalt, unsere Gastgeber und die Ferienwohnung waren sehr gut, und die Strahler herzlich und einfach Top.

Bei Luis Curschellas und Gion Bearth möchte ich mich sehr herzlich bedanken für die Kisten voller Kristalle für unsere Kinder-Mineraliengruppe.

Ebenso herzlichen Dank an Gerhard, für die unfallfreie Fahrt mit dem AWO-Bus.

 

 

Klaus Pusch

 

Rauchiger Bergkristall vom Rheingraben (BB 25 cm)