Exkursion nach Weißkirchen (Steiermark, 1.5. - 5.5.2003)


Unsere Frühjahresexkursion der AWO-Mineraliengruppe führte uns diesmal in die schöne Steiermark nach Weißkirchen.
Mineralogisch bekannte Gebiete liegen an der Grenze nach Kärnten, so z.B. Koralpe und Hebalm. Da es für uns hingegen völliges Neuland war, nahmen wir gerne das Angebot der heimischen Mineralienschleiferei Krampl an, uns einen mineralogischen Führer für dieses Gebiet zur Seite zu stellen.

1. Tag
Trotz einer kleinen Verzögerung bei der Abfahrt in Roth kamen wir gegen 13:00 Uhr in Weißkirchen an. Nach der Zimmerbelegung waren alle schon ganz wild auf unseren ersten Trip in den nahegelegenen Kalksteinbruch in Kathal. Dort trafen wir auch Gerhard Gottsberger, unseren "Scout" für die nächsten Tage. Im frisch gesprengten Haufwerk waren wir dann auch recht schnell fündig. Skalenoederische Calcite in kleinen bis mittleren Klüften wurden aus dem harten Gestein geborgen. Die Farbe der bis max. 2 cm großen Kristalle war weiß über gelb-orange bis braun mit sehr hohem Glanz. Manche hatten auch einen schwarzen matten Manganüberzug. Die größte Stufe fand Georg, sie ist ca. 20 x 15 x 6 cm groß und beidseitig mit zentimetergroßen Calcitkristallen bewachsen. Nach ca 2 Std. hatte jeder eine schöne Sammlung zusammen und fürs Erste hatten wir genug. Das Abendessen später in der "Taverne" schmeckte darum besonders gut.

2. Tag
Morgens um 7 Uhr brachen wir am nächsten Tag auf. Fünf Fundstellen sollten es heute werden, hat uns Gerhard erzählt. Bereits nach 10 km Fahrt, am "Salzstiegl", konnten wir an einem Forststraßenaufbruch kleine Bergkristalle im Schiefer bergen.
Doch es ging weiter nach Pack zu einer unscheinbaren Fundstelle im Wald. Hier lagen große Pegmatitblöcke in einem Bachlauf, von denen der Größte bereits von Einheimischen einmal gesprengt wurde. Das Ergebnis waren kleine bis größere Stücke, die aus einem Gemenge aus Quarz, Feldspat und Glimmer bestanden. Als Besonderheit enthielten die Brocken schönen schwarzen Turmalin, gelbgrünen Epidot und grünen Amazonit. Auch roter Granat in kleinen Kristallen war vertreten, so dass farblich sehr schöne Stufen zu finden waren.
Anschließend , es war bereits Mittag, fuhren wir weiter Richtung Hebalm. Nach einem kleinen Marsch, vorbei an blühenden Wiesen und Skipisten mit Schneeresten, kamen wir an einen kleinen, ehemaligen Steinbruch. Im Hangschutt konnten wir hier Stufen mit bis zu 1 cm großen Chlorit-Rosetten finden. Auch ein paar Rauchquarzkristalle, teilweise mit Anatas bewachsen, waren dabei (hier war Klaus mit seiner "Quarz-Nase" am Werk) und als besondere Attraktion konnten wir auch zwei Alpensalamander beobachten. Auf der Hebalm hatten wir dann auch Gelegenheit zum Kaffeetrinken und einer kleinen Rast.
Am Nachmittag besuchten wir dann einen ehemaligen Quarzschurf am Herzogberg. Hier wurden besonders große Rutile gefunden. Nach einer Stunde erfolglosem Graben und Suchen wurde dann Gerhard (unser Gerhard, nicht Gerhard der "Scout") doch noch fündig. Im Quarz eingewachsene bis zu 2 cm lange und ca. 5 mm dicke Rutilstengel waren der Lohn seiner Ausdauer. Da es auf dem Rückweg lag, sahen wir uns auch die Privatsammlung von Gerhard (dem Scout") an. Wer jetzt gedacht hatte, es geht nach Hause (es war bereits 18 Uhr), sah sich nach 1 Std. Fahrt getäuscht.
Unser letztes Ziel war ein Marmorbruch in Salla. Nach einem steilen Anstieg auf die 2. Sohle wurden wir dafür mit einer kleinen aber ertragreichen Stelle entschädigt, an der wir bis zu 4 cm große Granate bergen konnten. Es handelte sich hierbei um fast schwarze Almandine. An diesem Tag kamen wir erst um 21:30 Uhr zu unserem Abendessen, dafür aber hatten wir alle einen guten Schlaf.

3. Tag

Der heutige Tag war vom Wetter her nicht so warm und bis 15:00 Uhr leicht regnerisch.
Das hielt uns nicht ab, drei weitere Fundstellen in der weiteren Umgebung zu besuchen.
Im Steinbruch "Fraßgraben" fiel unser Augenmerk auf pegmatitische Partien im Granit. Leider waren die Fundmöglichkeiten sehr schlecht. Wir brachen deshalb die Suche ab und fuhren weiter zur Weinebene. In einem durch Windbruch verwüsteten Waldstück trafen wir dann auf Felsen und Blöcke, die in Quarz eingewachsene Grossulare aufwiesen. Diese orangefarbige Granatvarietät erreichte hier eine Größe von ca. 2 cm. Belegstücke konnten reichlich geborgen werden. Nach einer Kaffeepause in Deutschlandberg ging es dann weiter Richtung Graz zum Steinbruch Weitendorf, der durch seine gewaltige Kulisse von Sand, Ton und Basalt sehr eindrucksvoll ist. Die in der Literatur erwähnten Mineralien wie blauer Calzedon, Quarz, Calzit und Achate im Basalt konnten von uns auch gefunden werden, allerdings nicht in rauhen Mengen und relativ klein. Nachdem es bereits 17:00 Uhr war und noch ca. 120 km Heimfahrt vor uns lag, brachen wir dann auf. Auf dem Rückweg hielten wir bei einem Bauern, um uns das bekannte frisch gepresste Kürbiskern-Öl, das sogenannte Kernöl, mitzunehmen.
Den Abend verbrachten wir wie gewohnt in der "Taverne" beim Abendessen und gemütlichen Beisammensein.

4. Tag

Sonntagswetter! Der Tag versprach heiß zu werden (28 Grad). Gegen 9 Uhr brachen wir heute Richtung Norden auf. Nach einer frischen Sprengung im Steinbruch bei Pöls hatten wir die Gelegenheit Blättercalcit, zu finden. Im großen Blockfeld hatte dann auch jeder seinen "Claim" gefunden und machte sich an die Arbeit. Das Kalkgestein war sehr hart und es war gutes Werkzeug gefragt. Hier war es Dietmar, der nach zwei Stunden Arbeit eine 40 x 30 x 10 cm große "Museumsstufe" mit bis zu 3 cm großem Blättercalcit bergen konnte.
Weiter ging es dann nach Hohe Tauern. Im Keltendorf machten wir Rast um anschließend im nahe gelegen Steinbruch "Sunk" nach Dolomit, Magnesit und Quarz zu suchen. Das Gestein bildet hier aus den vorgenannten Mineralien ein sehr schönes "Eisblumenmuster". Besonders in geschliffenen Platten ist diese Mineralparagenese optisch reizvoll. Hier war Margot die Glückliche. Sie fand ein ca. 20 x 10 x 15 cm großes Stück mit bis zu ca. 1,5 cm großen Dolomitkristallen im Abraumschutt. Auch klare Quarze in dipyramidaler Form wurden zusammen mit Dolomitkristallen gefunden. Auf der Rückfahrt nach Weißkirchen ist noch die Rast in Möderbrugg zu erwähnen. Mit viel Hallo konnten wir hier auf einer alten Holz-Kegelbahn unsere restlichen Kräfte messen. Klarer Sieger war Georg und Dietmar musste die Zeche zahlen. Der Abschiedsabend in der "Taverne" dauerte etwas länger, was uns aber nicht abhielt, mit Gerhard dem "Scout" noch eine Schnapsprobe mit Selbstgebranntem zu veranstalten. Danach waren die meisten etwas angeschlagen und fielen vor Müdigkeit in ihre Betten.

5. Tag
Am Montag war Rückreisetag. Nach einem "Dona Nobis Pacem" in der Kirche (erstmalig von uns gesungen und so manch einer bekam feuchte Augen) und einem Gruppenbild unter der Dorfkastanie wurden dann noch geschäftliche Dinge bei der Fa. Krampl erledigt, bevor wir die Rückfahrt nach Roth antraten. Da es an diesem Tag sehr heiß war (fast 30 Grad), waren wir froh gegen 18:00 Uhr wieder daheim zu sein.

Klaus Pusch
Leiter Bildungswerk
und Mineraliengruppe

   
Ankunft bei der Edelsteinschleiferei Krampl  
   
In Pack bei den Pegmatitblöcken   "Da legst di nieder"  
   
Schwer, aber schön - ein Stück mit Chlorit-Rosetten   Zwei harte Gesellen oder "der Stein und ich"  
   
Am Steinbruch Weitendorf   Blätterkalzit in rauhen Mengen  
   
Im "Eisblumenstein"-Bruch  
   
Spaß und Gemütlichkeit gehören auch dazu  
   
"Naturdenkmal" Kastanienbaum vor unserem Quartier   Abschied von Weißkirchen  

Grossular von der Weinebene, BB 5 cm

   
    Amazonit, Epidot, Granat und Schörl in Quarz aus Pegmatitblöcken in Pack, BB 6 cm  
   
Blätterkalzit von Pöls, BB 14 cm   Kalzit-Skalenoeder von Kathal, BB 8 cm  

Rauchquarz von der Hebalm, BB 4 cm

 

Kalzit-Skalenoeder von Kathal, BB 8 cm

 
       
   
Schörl in Quarz, von Pack, BB 8 cm   Granat (Almandin, fast schwarz) aus Salla, BB 6 cm