Zillertal, eine mineralogische Exkursion auf historischen Spuren

 

 
   
Bericht der AWO-Mineraliengruppe vom September 2000:  
   
Im Rahmen ihrer Exkursionen besuchte die Mineraliengruppe der AWO Roth-Schwabach die historischen Fundstellen im mineralienreichen Zillertal. Besonders berühmt sind aber die Granate, welche hier eine respektable Größe und eine hervorragende Farbe haben können. So ist es nicht verwunderlich, daß schon unsere Urgroßväter den gewerblichen Abbau betrieben haben. In der Schmuckindustrie wurden sie oft als große Zentralsteine in Verbindung mit den doch sehr viel kleineren Böhmischen Granate in einem Schmuckstück verarbeitet. Da sie aber an der Oberfläche meist undurchsichtig sind, wurden sie in einer Gesteinsmühle getrommelt um so an den dunkelrot durchsichtigen inneren Kern zu gelangen.

Am ersten Tag besuchten wir trotz teilweise schlechtem Wetters, eine Fundstelle in der Stillup, einem Seitental des Zillertales, das von Maierhofen aus in Richtung Osten abzweigt. Nach beschwerlichem Aufstieg über steile Geröllhalden fanden wir auch eine Primärlagerstätte des granatführenden Glimmerschiefers oberhalb der Stapfenalm. Hier konnten wir einige Belegstücke bergen, aber richtige Museumsstufen sind hier kaum noch zu finden. Trotzdem waren wir mit dem erlebnisreichen Tag zufrieden und so trafen wir uns am Abend mit dem Bergbauforscher und wohl bekanntesten Mineralogen im Zillertal, Herrn Walter Ungerank aus Aschau, zu einem spannenden Fachgesprächsabend an dem er uns auch weiter Fundstellen im Zillertal nannte.

So fuhren wir am nächsten Tag in den Zemmgrund zum Gasthaus Breitlahner. Hier ist der Ausgangspunkt zu den wohl bekanntesten Fundstellen im Bereich der Berliner Hütte.

Unser Ziel war die alte Granatmühle in der Nähe der Hütte "Alpenrose" (8 km Fußmarsch und 800 Höhenmeter!). Über den Gletscher wurde hier vor 100 Jahren der gebrochene Granat vom Hornkees heruntergebracht, um in einer vom Bach angetriebenen Trommel (Granatmühle) zu den rohen Schmucksteinen verarbeitet zu werden. Trotz starkem Nebels (Sichtweite 10m) fanden wir die Stelle (es sind nur noch die Grundmauern der Mühle vorhanden) und konnten im Bach die abgeriebenen Granate aufsammeln. Hier ist noch genügend Material vorhanden, so daß sich der Besuch gelohnt hat. Auf Einladung von Walter Ungerank konnten wir uns am Abend dann seine wohl einmalige Privatsammlung ansehen.

Als letztes stand noch eine Wanderung zum Pfitscher Joch auf dem Programm. Wir besuchten die Magnetit-Fundstelle unterhalb der Rotbachlspitze. Auch hier wurden wir fündig und konnten etliche Stufen in den Rucksack packen und nach Hause tragen.

Danksagung:

An dieser Stelle möchten wir uns bei unseren Wirtsleuten Georg und Regina Schweinberger aus Aschau recht herzlich bedanken. Hier konnten wir uns nach den anstrengenden Touren wieder gut erholen.

Besonders möchten wir uns aber bei Walter Ungerank und seiner Frau für ihre aufrichtige Gastfreundschaft auf das herzlichste bedanken. Dank seiner fachlichen Beratung und seiner wertvollen Tips kann die Mineraliengruppe der AWO auf eine erfolgreiche Fahrt in das Zillertal zurückblicken.

Dietmar Grän, Rudi Haushofer, Sven Polenz und Klaus Pusch waren als Organisatoren und Fahrer für den reibungslosen Ablauf der Exkursion zuständig.

Danke, Ihr habt es sehr gut gemacht.

Veranstaltungshinweis:

Selbstverständlich können Sie wieder unsere Fundstücke des gesamten Jahres auf unserer 2. Mineralienbörse am Sonntag, dem 19. November 2000 ansehen und auch erwerben.

Die Börse findet von 9 bis 17 Uhr im Saal der AWO Roth, in der Adam-Kraft-Str. 11 statt.

Auskunft unter Telefon 09171/9664-11 im AWO-Zentrum Roth in der Adam-Kraft-Str. 11.

Klaus Pusch, Leiter der AWO-Mineraliengruppe, Roth, 19.9.2000

   
Lagebesprechnung mit Walter Ungerank Auf dem Weg in die Stillup
Die Granatwand Unsere Granate sind im Rucksack
An der Magnetitfundstelle am Rotbachl, Zillertal Am Pfitscher Joch